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Wichtige NCAA-Regelung: Student-Athletes werden von ihren Universitäten bezahlt

Historischer NCAA-Deal läutet eine neue Ära im College-Sport ein

Nach jahrzehntelangen Kontroversen und Gerichtsverfahren dürfen Student-Athletes in den USA nun endlich von ihren Universitäten bezahlt werden. Grundlage dafür ist eine milliardenschwere Einigung, der von einem Bundesgericht zwischen der NCAA, den wichtigsten Conferences und den Rechtsvertretern der Athleten genehmigt wurde. Das Verfahren beendet jahrelange Klagen, in denen der NCAA vorgeworfen wurde, das Verdienstpotenzial von Student-Athletes unrechtmäßig eingeschränkt zu haben. 

Der Richter bezeichnete die NCAA-Regelung als „bahnbrechend“ und er wird als Beginn einer ganz neuen Ära gesehen – nicht als deren Ende. 

Was ändert sich?

  • Ab dem 1. Juli 2025 (dem offiziellen Auszahlungsdatum der NCAA-Regelung) dürfen Universitäten in den USA erstmals ihre einheimischen Athletinnen und Athleten direkt bezahlen. 
  • Jede Universität darf jährlich bis zu 20,5 Millionen US-Dollar für Athleten ausgeben, dieser Betrag wird sich in den Folgejahren schrittweise erhöhen. 
  • Diese Obergrenze basiert auf 22 % der durchschnittlichen Einnahmen der Hochschulen und könnte bis zum Ende der 10-jährigen Vereinbarung auf über 30 Millionen US-Dollar anwachsen. 
  • Die NCAA wird zusätzlich 2,8 Milliarden US-Dollar an rückwirkenden Zahlungen an Athleten leisten für den Zeitraum von 2016 bis heute. 
  • Diese Zahlungen kommen zusätzlich zu Stipendien und anderen Leistungen, die Student-Athletes bereits erhalten. 

Warum das wichtig ist

Bis vor Kurzem war es College-Athleten in den USA nicht erlaubt, mit ihrem Sport Geld zu verdienen. Das begann sich 2021 zu ändern, als sie erstmals mit NIL-Deals (Name, Image, Likeness) Geld verdienen durften. 

Vor allem wohlhabende Förderer nutzten diese NIL-Deals, um insbesondere Football- und Basketballspieler zu unterstützen. Jetzt müssen sich die Athleten nicht mehr nur auf Drittparteien verlassen, die Hochschulen selbst werden sie künftig direkt bezahlen. 

Athleten dürfen weiterhin mit NIL-Deals Geld verdienen. Gleichzeitig wird eine neue Organisation, die College Sports Commission, darauf achten, dass NIL nicht verdeckt, als zusätzliches Gehalt missbraucht wird. Trotzdem arbeiten viele Hochschulen und Förderer bereits jetzt an Wegen, wie sie die Athleten weiterhin finanziell unterstützen und gleichzeitig die neuen Regeln einhalten können. 

Warum das passiert

  • Der Oberste Gerichtshof der USA entschied 2021 im Fall NCAA v. Alston, dass die Vergütungsbeschränkungen der NCAA gegen das Kartellrecht verstoßen. 
  • Dieses Urteil hat den College-Sport in ein milliardenschweres Unterhaltungsbusiness verwandelt und nicht länger nur in eine rein bildungsbasierte Aktivität. 
  • Die neuen Regeln spiegeln diese Realität wider und könnten weitere rechtliche sowie kulturelle Veränderungen nach sich ziehen. 

Was kommt als Nächstes?

Eine neu gegründete College Sports Commission wird die Einhaltung der neuen Regeln überwachen unter anderem bei Zahlungen, NIL-Deals, Werbeverträgen und Teamgrößen, um einen fairen Wettbewerb sicherzustellen. 

Wichtige Daten im Überblick: 

  • 1. Juli 2025: Hochschulen dürfen erstmals direkte Zahlungen an einheimische Athleten leisten. 
  • 15. Juni 2025: Stichtag für Hochschulen, um dem neuen Einnahmenteilungsmodell beizutreten. 
  • Start des akademischen Jahres 2025/26: Neue Regelungen zur Begrenzung der Teamgrößen treten in Kraft. 

Was bedeutet das für internationale Studierende?

Internationale Student-Athletes könnten von dem NCAA-Vergleich nicht im gleichen Maße profitieren wie ihre US-amerikanischen Teamkollegen. Die meisten von ihnen befinden sich mit einem F-1 Studentenvisum in den USA, das strengen Regeln unterliegt und es ihnen verbietet, durch sportliche Aktivitäten oder NIL-Deals Einkommen zu erzielen. Sollten Universitäten versuchen, diese Athleten zu bezahlen, könnten sie gegen das US-Einwanderungsrecht verstoßen und ernsthafte Konsequenzen riskieren. 

Es gibt allerdings alternative Visa-Optionen wie z.B. das O-1 oder P-1 Visum, die es internationalen Athleten ermöglichen könnten, legal bezahlt zu werden. Hochschulen könnten damit neue Wege finden, um ihre internationalen Athleten innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen zu unterstützen. Die Unterstützung bei der Beantragung solcher Visa könnte völlig neue Möglichkeiten eröffnen. 

Bis US-Einwanderungsgesetze angepasst werden, bleiben internationale Athleten jedoch vorerst weitgehend vom neuen Vergütungssystem ausgeschlossen. Deshalb wird Hochschulen geraten, ihre Teamzusammensetzungen sorgfältig zu prüfen, sich mit Einwanderungsexperten abzustimmen und sich auf zusätzliche rechtliche sowie Compliance-Anforderungen vorzubereiten. 

Was ist noch unklar?

Trotz der Regelung bleiben viele Fragen offen: 

  • Werden Student-Athletes künftig als Arbeitnehmer eingestuft? 
  • Können Hochschulen diese zusätzlichen Kosten langfristig tragen? 
  • Wird der Einfluss von Boostern tatsächlich verringert oder nur neu verteilt? 
  • Werden die Regelungen zu Title IX (die Geschlechtergleichstellung im Sport vorschreiben) herausgefordert, wenn ein Großteil der Gelder in Männersportarten fließt? 
  • Wie wird sich das neue System auf internationale Athleten auswirken, angesichts der strikten Visabestimmungen und eingeschränkten Verdienstmöglichkeiten? 
  • Können Hochschulen alternative Visa-Modelle effektiv nutzen, um faire Vergütungsmöglichkeiten für internationale Athleten zu schaffen? 
  • Und was passiert, wenn Athleten sowohl nationale als auch internationale weitere Rechte oder rechtliche Veränderungen einfordern? 


Viele Verantwortliche im College-Sport hoffen, dass der US-Kongress nationale Gesetze verabschiedet, um das System zu stabilisieren und langfristig zu steuern.
 

Was das für den College-Sport bedeutet

Diese NCAA-Regelung markiert einen Wendepunkt im College-Sport. Zum ersten Mal können einheimische Student-Athletes direkt von ihren Hochschulen bezahlt werden etwas, das vor einigen Jahren noch undenkbar war. Dies eröffnet spannende neue Möglichkeiten und ist ein erster großer Schritt, vorerst vor allem für inländische Athleten. 

Gleichzeitig wirft es viele Fragen darüber auf, wie internationale Student-Athletes betroffen sein werden. Die aktuellen Visa-Bestimmungen, insbesondere für F-1 Visumsinhaber, könnten es vielen internationalen Athleten erschweren, von diesen Regelungen zu profitieren. Für die Hochschulen stellt dies eine Herausforderung dar, wenn sie all ihre Athleten fair unterstützen möchten. Anpassungen für internationale Athleten könnten folgen, aber wann und in welchem Umfang bleibt offen. Wir bei Keystone Sports werden diese Entwicklungen genau beobachten und unsere Community auf dem Laufenden halten. 

Wie die Hochschulen diese neuen Regeln umsetzen, wie fairer Wettbewerb erhalten bleibt, wie mit den speziellen Herausforderungen internationaler Athleten umgegangen wird und ob Student-Athletes zukünftig als Arbeitnehmer anerkannt werden – all das ist noch ungewiss. Eines steht jedoch fest: Dies ist der Beginn einer neuen Ära im College-Sport und die Student-Athletes bekommen darin eine stärkere Stimme als je zuvor. 

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Über die Autorin

Paulina Romo

Paulina Romo, SEO Manager bei Keystone Sports, hat einen Master-Abschluss in Betriebswirtschaft und einen Hintergrund im Reitsport, spezialisiert auf Dressur. Geprägt durch internationale Erfahrungen aus Arbeit und Studium in Schweden, Südkorea, Deutschland und Spanien, bringt Paulina eine vielfältige Mischung aus Marketingfähigkeiten und anderen Perspektiven in ihre Rolle ein. 

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